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Zu Beginn des 16. Jahrhunderts werden die divergierenden Entwicklungen im nord- bzw. südalpinen Europa besonders deutlich und folgenreich. Ist etwa der Norden des Reiches noch stark von feudaler Herrschaft geprägt, so sind die Stadtrepubliken Italiens auf dem Weg zu einem Politikverständnis, wie es etwa Machiavelli in seinem Hauptwerk „Der Fürst“ propagierte. In Rom entfalten sich unter den Renaissancepäpsten Hofhaltung, Architektur und Kunst zu beispielloser Blüte. Nicht zuletzt deren Finanzierung führt zu einer Forcierung des Ablasshandels und damit zur Auslösung der Reformation. Mit dem Aufstand des Bauernbundes „Armer Konrad“ gegen Herzog Ulrich von Württemberg kommen die Auseinandersetzungen der Zeit – als Vorboten der späteren Bauernkriege – ins Remstal.

Die „Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen“ prägt auch die Kunst und Architektur der Zeit. Während diese nördlich der Alpen von einer letzten eindrucksvollen Blüte der Gotik geprägt sind, hat in Italien mit der Renaissance längst schon eine neue Stilentwicklung begonnen. Zum wichtigen Bindeglied wird Albrecht Dürer, dessen Grafiken und Gemälde in ihrer Verschmelzung lokaler Tradition und italienischer Einflüsse wegweisend für die deutsche Bildkunst werden sollten.

Abb.: HaStA A 45 Bü 9, Manifest Herzog Ulrichs an die Stände des Reichs über den Verlauf des Aufruhrs des "Armen Conrad" ("Warhafftig underrichtung der uffruorn unnd handlungen sich im fürstenthumb Wirtemberg begeben") 16. Mai 1514, Mitwoch nach unser lieben frawen tag Assumptionis