Skip to main content

Der Bau des 6 bis 12 m hohen und 1,5 bis 2 m breiten Hauptmauerrings mit Wehrgang und Schießscharten wurde nach der Stadterhebung Waiblingens um 1250 begonnen und dauerte etwa 30 Jahre. Eine 8 m hohe Vormauer mit halbrunden Schalentürmen, von denen die Verteidiger einen günstigen Einblick in den Stadtgraben vor der Mauer hatten, wurde an der remsabgewandten Seite der Altstadt ab 1450 zugefügt. Auf der Ostseite, zwischen Kirchenhügel und Beinsteiner Tor, war die Stadt durch Wasser (Rems und Mühlgraben) sowie sumpfiges Gelände geschützt, weswegen hier auf die Vormauer verzichtet werden konnte.

Abb.: Schnitt durch die Waiblinger Haupt- und Vormauer; Quelle: Archiv Heimatverein Waiblinge e.V.

Die Zugänge zur Stadt wurden durch das Beinsteiner Tor, das Fellbacher Tor und das Schmidener Tor abgesichert. Außerdem waren drei kleinere Tore in die Stadtmauer eingelassen: Tränktor, Bädertörle und Mühl- oder Capell-/Kirchtor. Der innere Hauptmauerring hatte eine Länge von etwa 1.000 Metern, von denen heute noch rund 750 m erhalten sind. In keiner altwürttembergischen Stadt ist die Stadtbefestigung noch so gut erhalten wie in der ehemaligen Amtsstadt Waiblingen. Innerhalb der Mauer standen 245 Gebäude.

Abb: Darstellung der Stadtbefestigung in Süd-Ost Richtung, Rechts Hochwachtturm, davor Schmidener Tor; im Hintergrund (v.r.n.l.) Fellbacher Tor, Michaelskirche und ehem. Nikolauskirche; links Beinsteiner Torturm; im Vordergrund Weingärtner Vorstadt; Quelle: Fotoarchiv Rummel (Archiv Heimatverein)

1774 wurde der Vormauergraben im Weidachtälchen zwischen Fellbacher Tor und Bürgermühle, dem Bereich des heutigen Bürgermühlenwegs, mit gerichtlicher Genehmigung aufgefüllt. Damit hatte die Stadtbefestigung ihre Bedeutung im Verteidigungsfall verloren. 1830 ging die Stadtbefestigung in den Besitz der Stadtgemeinde über, es erfolgte der Rückbau der nun militärisch ebenfalls unbedeutsam gewordenen Stadttore. Lediglich der als Gefängnis genutzte Beinsteiner Torturm blieb erhalten. Außerdem wurden Durchbrüche für Fußgänger und Fuhrwerke in die Stadtmauer gebrochen. Später wurden weitere Teile der Mauer für den stark anwachsenden Verkehr abgebrochen.