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Die zweigeschossige spätgotische Kapelle, ca. 12,50 m lang und 7 m breit, wurde zwischen 1496 und 1510 über die in der nordwestlichen Ecke abgetragene Kirchhofmauer gebaut. Sie erhielt ihren Namen nach einem beim großen Stadtbrand von 1634 abgegangenen „Nonnenklösterlein“, dem früher in der Nähe stehenden Haus der Beginen. Einwölbung und Bemalung des prächtigen Netzgewölbes im Obergeschoss mit seinen neun Schlusssteinen stammen von Hans Ulmer (auch Hans von Ulm d.J.). 

Abb.: Das spätgotische Netzgewölbe im Obergeschoss des 'Nonnenkirchles'; Foto aus den 1930 er Jahren;Archiv Heimatverein Waiblingen (Bildarchiv Rummel)

Der architektur- und kunsthistorisch interessante Bau könnte als Wallfahrts- und Grabkapelle gedient haben, wie die 1988 aufgedeckte Quellwasserleitung und eine genau auf das Gebäude bezogene Grablege eines unbekannten Mannes (beides Untergeschoss) annehmen lassen. Das Untergeschoss wurde zeitweise wohl auch als Beinhaus (Karner) genutzt.

Die Darstellung des Heiligen Sabinus auf einem der Schlusssteine des Deckengewölbes im Obergeschoss (vgl. Schal) und die Datierung 1510 im Deckengewölbe sind mögliche Spuren des geschichtlichen Bezugs des Waiblinger Nonnenkirchles auf die Hochzeit Herzog Ulrichs von Württembergs mit Prinzessin Sabina von Bayern im Jahre 1511.

In der Kapelle war von 1937 bis 1960 das erste Waiblinger Heimatmuseum untergebracht. Von 1964 bis 1974 diente das Obergeschoss der griechisch-orthodoxen Gemeinde für Gottesdienste.

Seit 1980 finden hier wieder Gottesdienste der evangelischen Kirchengemeinde statt.

Abb.: Die Anfänge des Waiblinger Heimatmseums im Nonnenkirchle, historische Aufnahme aus den 1930er Jahren; Archiv Heimatverein Waiblingen (Fotoarchiv Rummel)

 

Siehe auch:

Das Nonnenkirchle in Waiblingen und die Beginen

Prinzessin Sabina und Waiblingen: Eine Spurensuche

 

 

Standort: