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Das Flößerhäuschen an der Rems ist erstmalig 1843 als Wohnhaus des "Holzmessers" der Königlich Württembergischen Holzverwaltung erwähnt. Es ist eines der wenigen, heute noch erhaltenen Zeugnisse der wirtschaftsgeschichtlich bedeutetenden Flößereitradition auf der Rems, die ihren Höhepunkt im 18. Jahrhundert ereichte, als der Brenholzbedarf in der Region um Ludwigsburg und Stuttgart stark anstieg. Die enormen Holzvoräte im Welzheimer Wald wurden hierfür ausgebeutet. Die dort geschlagenen etwa 1 m langen Scheitholzstücke wurden über die Wieslauf und die Rems bis nach Neckarrems geflößt. Den 45 km langen Weg vom Ebnisee bis nach Neckarrems bewältigten die Holzsstämme weitgehend selbstständig. Zur Wasserregulierung bei Niedrigwasser wurden mehrere Schwellseen, u.a. der Ebnisee, angelegt. An der Remsmündung, dem sogenanten "Hechtkopf", wurde das Flößergut mittels eines, in den Flußlauf eingebauten, Holzrechens an der weitertrift in den Neckar gehindert, von Arbeitern herausgefischt und mit Fuhrwerken weitertransportiert. Der Ausbau des Eisenbahnnetzes in Württemberg machte, mit Eröffnung der Remstal- und Wieslaufbahn die Flößerei unrentabel und so wurde diese 1862 eingestellt.

Errichtet wurde das Flößerhäuschen (teilw. auch "Holzgartenhäuschen" genannt) wahrscheinlich bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Verbindung mit der Einrichtung eines herrschaftlichen Holzgartens zur Zwischenlagerung der Scheitholzstämme an dieser Stelle. Von hier aus wurden die Flößergehilfen beaufsichtigt, die Arbeitsabläufe im Holzgarten organisiert, sowie das Ein- und Auslagern der angeflößten Holzstämme überwacht.

1863 kaufte es der spätere Waiblinger Ehrenbürger Oberamtsarzt Dr. Pfeilsticker und nutzte es als Gartenhaus. 1880 ging es in den Besitz der Gärtnerei Haug über, die es als Wohnhaus des Gärtnermeisters einrichtete.

Denkmalpflegerische Restaurierung im Jahr 2017 im Rahmen der Neubebauung des Wohngebiets "Gerbergärten".

Eintragung Kulturdenkmalliste Rems-Murr-Kreis

Wandel, Uwe Jens: Zur Flößerei auf Rems und Wieslauf; in: WiVuG Bd. 9 (1987)

Das Flößerhäuschen an der Rems, nach Sanierung 2017 (Foto: Wiedenhöfer)

 

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