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Der von einer bis zu 8 m hohen Kirchhofmauer mit Schalenturm (1463) umgebene äußere Kirchenbezirk thront auf einem Hügel über der Rems, räumlich vollkommen getrennt von der Waiblinger Altstadt. Er umfasste neben der spätgotischen, Ende des 15. Jahrhunderts erbauten Michaelskirche das ebenfalls spätgotische Nonnenkirchle (1496/1510, Vorgängerbauten verm. ab 7. Jhdt.) sowie eine Marienkapelle mit einer Gruft, deren Ruine schon 1834 abgerissen wurde. Die südliche Kirchhofmauer gegen die Luisenanlage wurde 1870 abgetragen.

Die mächtige, mit Turm und Toren versehene Kirchhofmauer hatte ursprünglich wahrscheinlich nur bedingt eine militärische Funktion, ist vielmehr als bildliche Darstellung der biblischen Gottesstadt zu interpretieren. Vermutlich befand sich auf diesem Gebiet vor der Christianisierung ein keltisches Quellheiligtum und im 6.- 8. Jahrhundert ein alamannischer heiliger Hain (im Stadtgebiet sind vier Gräberfelder alamannischer Siedlungen nachweisbar). Das Michaelspatrozinium, das häufig an Stelle der Verehrung des heidnischen Schwertgottes Ziu gesetzt worden war, deutet auf eine frühe Christianisierung hin (7./8. Jhdt.).

Abb.: Der Schalenturm in der Kirchenmauer am Chor der Michaelskirche auf einer Aquarellzeichnung aus dem Jahr 1886; Archiv Heimatverein (Fotoarchiv Rummel)

 

 

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