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Der 'Herbergsbrunnen', einer der drei Fließwasserbrunnen in der Altstadt, wurde ursprünglich wie der Marktbrunnen durch eine Teichelleitung aus der Wasserstube gespeist. Brunnenbecken und Brunnensäule sind 1752 in barock-klassizistischem Stil neu gestaltet worden. Infolge von Verwitterungseinflüssen ist die gesamte Brunnenanlage 1973 in der ursprünglichen Gestalt komplett erneuert worden (Tafel an Brunnensäule).

Zeitweise wurde der Brunnen im Volksmund nach den Ladeninhabern im Nachbargebäude Lange Straße 36 auch »Petersbrunnen« (nach Peter Kauffmann) oder »Konsumbrunnen« bezeichnet. Obwohl sich hier seit dem Wiederaufbau der Stadt nach dem Stadtbrand von 1634 keine Herberge mehr nachweisen lässt wird in alten Gebäudebeschrei­bungen häufig der Name "die alte Herberge" für das Haus Lange Straße 36 genannt. Er bezieht sich auf das sehr frühe Vorhandensein einer Herberge, wahrscheinlich als Unterkunft für reisende Handwerksgesellen, in der Nähe der Adelberger Pflege. In diesem Gebäude versammelten sich im 2. Obergeschoss von 1848-1861 die ersten Methodisten in der Stadt, ehe sie in der Beinsteiner Straße 11 ihr Missionshaus erwarben.

Abb.: Gebäude Lange Straße 36, die 'Alte Herberge', Foto aus den 1940er Jahren (Heimatverein Waiblingen e.V., Fotoarrchiv Schwarzmaier)

Die Lange Straße gegenüber dem Herbergsbrunnen von der Zwerchgasse abwärts bis zum Marktplatz bietet ein markantes Beispiel einer lückenlosen Bebauung mit Wohn- und ehemaligen Handwerkergebäuden, deren Giebel alle zur Straße blicken und deren Wirtschaftsgebäude (Scheuern) sich auf der Rückfront entlang der dahinter liegenden Scheuerngasse befinden. Der Durchgang am Gebäude Lange Straße 37 mit seinem Zierfachwerk wurde erst 1982 im Zuge der Einrichtung einer Fußgängerzone geschaffen.

 

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