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Freitag, 2. November 2012, 19:00 Uhr

Schlosskeller

Der Heimatverein startet in Richtung Heimattage 2014: begleiten Sie uns auf eine Reise durch die Jahrhunderte. Die Vortragsreihe "saeculum.14: Eine Zeitreise" nähert sich, ausgehend vom Jahr 1514, in 100-Jahres-Sprüngen den Heimattagen 2014. Jeder Vortrag mit Begleitprogramm beleuchtet collageartig Charakter und Grundstimmung der jeweiligen Epoche, vom Allgemeinen ins Exemplarische, vom Internationalen ins Nationale und Regionale.

In Doppelmoderation von Dr. Hartmut Jericke und Markus Golser M.A. werden Strömungen der Zeit in Geschichte, Philosophie und Politik sowie Kulturgeschichte, Architektur, Kunst und Musik eingefangen und die jeweilige Situation Waiblingens und Württembergs betrachtet.

1614
Am Rande des Abgrunds.

Am Vorabend des Dreißigjährigen Krieges spitzen sich im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation die konfessionellen Konflikte nach dem Tod Kaiser Rudolfs II. 1612 dramatisch zu. Nach der Gründung der protestantischen Union (1608) und der katholischen Liga (1609) stehen sich zwei bewaffnete und zum Krieg entschlossene Konfessionsbündnisse gegenüber. Das politische Ringen um die Struktur des Reiches und die von kaiserlicher Seite angestrebte Wiederherstellung der Kircheneinheit unter dem Katholizismus durch die Zerschlagung des Protestantismus strebt einer militärischen Entscheidung zu. In der sich abzeichnenden Auseinandersetzung ist Neutralität nicht mehr möglich. Und so fallen schließlich die Würfel zugunsten des Krieges.

Mit den politischen Umwälzungen einher gehen soziale Konflikte. Weite Teile der Bevölkerung leiden damals Hunger. Der Klimaumschwung der „Kleinen Eiszeit“ sorgt für Missernten und dadurch dramatisch steigenden Nahrungspreisen. In Württemberg streiten sich die Angehörigen des Herzogshauses um Macht und Geld. Allen stehen schwere Zeiten bevor.

Gerade vor diesem bewegten und bewegenden Hintergrund gelangt die europäische Kunst zu einer einzigartigen Blüte. Im Zuge der katholischen Gegenreformation entsteht in Rom die barocke Kunst und Architektur. Sie strebt nicht mehr nach rationaler, sondern emotionaler Vermittlung von Glaubensinhalten. Architektur und Kunst treten zu einem sinnlich erfahrbaren Gesamtkunstwerk zusammen. Die effektvolle Helldunkelmalerei Caravaggios verbreitet sch in ganz Europa. Zu den zahlreichen „Caravaggisten“ werden schon bald auch der junge Rubens und Rembrandt gehören, die exemplarisch für das „Goldene Zeitalter“ der flämischen und niederländischen Malerei in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts stehen. Auch Literatur und Musik erhalten entscheidende Zukunftsimpulse: William Shakespeare wird zu einem der bedeutendsten Dramatiker der Weltliteratur, Claudio Monteverdi führt die Oper zu ihrem ersten Höhepunkt.

Schlosskeller Waiblingen Kurze Str. 33 (Zugang zwischen den Gebäuden Kurze Straße 25 und 31)
Beginn 19:00 Uhr, Saalöffnung 18:30 Uhr
Dauer ca. 2,5 Stunden, mit Pause
Eintritt 5 EUR Abendkasse

"Waiblingen vor der Katastrophe", Bericht der WKZ vom 31.10.2012, Autor: Andreas Kölbl