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Der Brunnen vor dem Hochwachtturm ist eine der ältesten Brunnenanlagen der Altstadt (erbaut vor 1634). Sein Name wechselte mehrmals: Kornhausbrunnen, Rathausbrunnen (ab 1650), Hirschbrunnen (nach 1722), Schulbrunnen (nach 1834), Schumacherbrunnen (nach 1928) und schließlich Zehntbrunnen.

In seiner heutigen Gestalt 1963 von Bildhauer Fritz Mehlis geschaffen, erinnert die Muschelkalkfigur auf der Brunnensäule daran, wie die Bauern der wirtembergischen Herrschaft ihr »letztes Huhn« als Zehnt abliefern mussten. Die Motive am Brunnentrog weisen auf damals typische Naturalabgaben hin. Das Brunnenwasser wird aus der Quelle im Kostesol (bei der Hegnacher Höhe) gespeist. Vor dem Brunnen befindet sich ein weiterer historischer Brunnenschacht aus dem Jahre 1843. Wahrscheinlich wurde er 1932 abgedeckt. Seit 1986 wieder freigelegt, liegt der 19 m tiefe Schacht heute unter einer Abdeckung (erkennnbar im Belag der Fußgängerzone).

1983 wurde mit der Errichtung der Fußgängerzone auch die Brunnenumgebung am Eingang zum Zehnthof neu gestaltet. Das Revier um den Hochwachtturm gehörte wahrscheinlich bereits in der späten Salierzeit (um 1080) zu einer Burganlage, die in historischen Chroniken als eine » ... der vornehmsten Veste in Schwaben ... « bezeichnet wurde. Die Kellergemäuer der angrenzenden Gebäude im Zehnthof sind vermutlich die ältesten Baureste der Stadt. Hier befand sich im Mittelalter der wirtembergische Bau- und Fronhof (siehe auch Straßenbezeichnung 'Fronäcker'), später entstand stand dort eine große herrschaftliche Zehntscheuer (daher Zehnthof), die 1851 von der Stadt erworben wurde und 1912 abbrannte.

Abb.: Platz beim Zehntbrunnen, Aufnahme vermutlich aus den 1930er oder 1940er Jahren; Archiv Heimatverein (Fotoarchiv Schwarzmaier)

 

 

 

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