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Die einschiffige 'Kleine' oder 'Innere Kirche' wurde 1269 erstmals als »Kapelle St. Nikolaus in den Muren« erwähnt. Mit der Stiftung einer Pfarrstelle wurde sie 1462 wahrscheinlich zur Predigtkirche aufgewertet und deshalb 1488, in Zeiten großer sakraler Bautätigkeit in der Stadt, im spätgotischen Stil umgebaut und mit einem Türmchen versehen. Nach dem Stadtbrand von 1634 soll die zerstörte Kirche zeitweise als Reisewagenhütte gedient haben, bis sie 1674-1682 wieder aufgebaut wurde (Inschrift am Chor). Die ursprüngliche Kanzel aus der Spätrenaissance wurde damals von H. Waibel im Stil des Frühbarock zur prächtigen Passionskanzel umgestaltet.

Bei einer ersten Umgestalltung des Inneraumes im Jahr 1779 entstanden die Deckengemälde in Chor und Schiff mit Darstellungen aus dem Leben Jesu (G. F. Benßle). Das Epitaphium an der Südwand "Gespräch am Jakobsbrunnen" soll Herzog Karl Eugen gestiftet haben.

1904/05 erfolgte eine weitere Umgestaltung im historisierend-neugotischen Zeitgeschmack, mit Jugendstileinflüssen, insbesondere in den Glasfenstern des Chores und der Westfront. Dabei wurde die 2. Empore entfernt und der ehemalige Eingang an der Nordseite mit großer Außentreppe zum Rathausplatz hin zurückgebaut.

Ab Ende des 19. Jahrhundertes wurde die Stadtkirche nur noch als Winterkirche genutzt, später nur für Wochengottesdienste als Tauf- und Hochzeitskirche. Der alte Name »Nikolauskirche« wird erst um das Jahr 1945 wieder verwendet.

 

Abb.: Innenausstattung der Nikolauskirche in den 1930er Jahren; Archiv Heimatverein (Bildarchiv Rummel)

Seit 1974 hält die griechisch-orthodoxe Kirchengemeinde 'Hl. Konstantin und Helena', die das Gebäude im Jahr 2000 von der protestantischen Kirchengemenide käuflich erwarb und aufwändg sanierte, hier ihre Gottesdienste ab. Die neuzeitliche Ausstattung zeigt Schmuck und Sakralelemente aus der griechisch-orthodoxen Glaubenswelt. 

Abb.: Blick vom Rathausplatz auf die Stadtkirche ehem. 'Nikolauskirche', Aufnahme vor 1904 (Heimatverein Waiblingen e.V., Fotoarchiv Schwarzmaier)

Gunser, Michael und Mavridis, Georgios: Sanierung Kirche Hll. Konstantin und Helena (WiVuG Bd. 19, S. 54 f.)