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Der Mühlkanal, der bereits im 12./13. Jahrhundert angelegt wurde, führt remsseitig entlang der Altstadt von der Bürgermühle bis zum Beinsteiner Torturm. Wegen des schützenden Wassers war hier nur eine einfache Stadtmauer notwendig, die unterhalb der Nikolauskirche durch einen angebauten Turm verstärkt ist. Von hier aus wurde die Toranlage unterhalb der Nikolauskirche überwacht.

Der Sockel des Turms datiert vor 1400, das Geschoss mit den Schießscharten wurde um 1450 aufgesetzt und soll 1482/83 als Arrestzelle für Studenten gedient haben, woher der heute noch überlieferte Name 'Karzer' rührt. Damals war der aus Waiblingen stammende Rektor der Tübinger Universität, Georg Hartzesser, mit einem Teil seiner Studenten vor der Pest in seine Heimatstadt geflüchtet und hielt hier Vorlesungen ab. Auch nach 1600 wurde der Turm als Kerker genutzt, die Wände im Innenraum tragen eine Vielzahl von eingeritzten Inschriften und Zeichnungen der ehemaligen Inhaftierten.

Offensichtlich diente der Turm einst als befestigter Zugang zum Wasser. Zugemauerte Torbögen lassen vermuten, dass hier früher eine Art "Zwinger", ein durch eine Schutzmauer gesicherter Weg, aus der Stadt heraus führte. Möglicherweise diente der Bereich am großen Mühlrad hinter der Bürgermühle, die an dieser Stelle bereits seit dem 13. Jahrhundert urkundlich belegt ist, als Anlande- und Umschlagplatz und stand vielleicht sogar in baulicher Verbindung mit dem angrenzenden ehemaligen Schlossbezirk.

Im 19. Jahhundert entstand die Holzkonstruktion der Laube, die vom Apothekergarten aus zugänglich ist und von der sich ein idyllischer Blick über die Erleninseln ins Remstal bietet.

Abb.: Der sogen. 'Karzerturm' über dem Mühlkanal, Fotoaus den 1930er Jahren; Archiv Heimatverein Waiblingen (Fotoarchiv Rummel)

 

 

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